Umverteilung

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Umverteilung bezeichnet den Prozess und das Ergebnis von Maßnahmen, die Ungleichheiten der Einkommens- und Vermögensverteilung innerhalb eines Tauschrings reduzieren sollen.

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Die offensichtlichste Form der Umverteilung sind die Mitgliedsbeiträge, mit denen die einzelnen Mitglieder ihren Anteil zum Wohl der Gemeinschaft beitragen. Die Art der Beiträge beeinflusst die Einkommens- und Vermögensverteilung in einem Tauschring:

  • fixe Monatsgebühren für alle, unabhängig vom Tauschumsatz, bevorzugen Viel-Tauscher gegenüber Wenig-Tauschern.
  • Transaktionsgebühren/Umsatzgebühren für einzelne Tauschgeschäfte bevorzugen Wenig-Tauscher gegenüber Viel-Tauscher.
  • Negativzinsen auf Guthaben und andere guthabenabhängige Monatsgebühren belasten Tauscher stärker, die gegenüber den anderen Mitgliedern weit in Vorleistung gegangen sind.

Kontolimits schränken die Freiheit der einzelnen Mitglieder ein, beliebig viele Schulden aufzunehmen oder beliebig große Guthaben anzuhäufen. Damit begrenzen sie auch den Vermögensunterschied zwischen den "ärmsten" und "reichsten" Mitgliedern. Weil von Mitgliedern, die ihr Minuslimit erreicht haben, keine monatlichen Mitgliedsbeiträge mehr abgebucht werden können, tragen sie weniger zum Wohl der Gemeinschaft bei, als Mitglieder, die durch ihre Arbeitsleistung ein Guthaben erworben haben.

Manche Tauschringe haben Fristenregelungen, die die Gültigkeit von Forderungen und Verbindlichkeiten zeitlich begrenzen. Zum Beispiel müssen bei manchen Tauschringe Tauschbelege innerhalb einer gewissen Zeit verrechnet werden, weil der Anspruch auf Verrechnung sonst verfällt. Wenn ein Tauschbeleg verfällt, hat der Leistungsgeber seine Leistung dem Leistungsgeber geschenkt bzw. gespendet.

Leistungsunabhängig erhalten

Manche tauschringartige Systeme zahlen neuen Mitgliedern Startguthaben oder gar allen Mitgliedern regelmäßig ein Grundeinkommen aus, unabhängig von der Leistungsfähigkeit oder Leistungsbereitschaft der Mitglieder.

Wenn Mitglieder austreten, ohne ihre Verbindlichkeiten zu erfüllen, übernimmt die Gemeinschaft ihre Zeche.

Wenn die oben beschriebenen Abgaben der Leistenden zur Finanzierung nicht ausreichen, findet üblicherweise eine Umverteilung zu Lasten von Gemeinschaftskonten statt. Wie diese Art der Finanzierung zu bewerten ist, wird etwa unter den Stichworten "ungedeckte Geldschöpfung" und "Überschuldung der Gemeinschaftskonten" kontrovers diskutiert.

Umverteilung auf regionaler und nationaler Ebene

Durch die regionale und nationale Vernetzung von Tauschringen, insbesondere durch Außentausch oder die Mitgliedschaft in Clearingstellen, werden weitere wirtschaftliche Abhängigkeiten geschaffen, die zu einer Umverteilung zwischen den beteiligten Tauschringen und ihren Mitgliedern führen.

Das führt etwa zu der paradoxen Situation, dass sich ein Tauschring, der viele Leistungen für andere Tauschringe erbringt (zum Beispiel Übernachtungen an einem begehrten Reiseziel), über das Außenkonto massiv bei den eigenen Mitgliedern verschuldet. Nicht der Leistungsnehmer im anderen Tauschring kommt für die Übernachtung auf, sondern die anderen Mitglieder im eigenen Tauschring.

Siehe auch

Weblinks